Rote Schuppenmiere –
Spergularia rubra

Im Zuge des Projekts „Vielfalt für Sand- und Kalkscherbenäcker im Landkreis Roth“ kürt die Bayerische KulturLandStiftung zusammen mit dem Landratsamt Roth monatlich das „Ackerwildkraut des Monats“. Im März stellen wir die Rote Schuppenmiere vor:

Die Rote Schuppenmiere (Spergularia rubra) ist ein gutes Beispiel dafür, wie verschiedene Lebewesen in einem Lebensraum zusammenhängen: So gibt es drei Rüsselkäfer-Arten deren Larven sich in den Samenkapseln der Roten Schuppenmiere entwickeln. Die Larven des Sandfarbenen Schuppenmierenrüsslers (Sibinia variata) wurden bis jetzt sogar nur in den Samenkapseln der Roten Schuppenmiere gefunden. Die Rüsselkäfer-Art hängt somit also direkt von der Roten Schuppenmiere ab.

Was nun aber ist die Rote Schuppenmiere genau? Sie ist ein kleines, bis zu 25 cm hoch und oft niederliegend wachsendes Ackerwildkraut. Zu erkennen ist die Art durch ihre kleinen rosafarbenen Blüten mit fünf Blütenblättern sowie durch nadelförmige und stachelspitzige Blätter. Die Pflanze hat silberfarbene Nebenblätter und kleine Laubsprossen in den Blattachseln.

Die Rote Schuppenmiere blüht von Mai bis September, allerdings sind ihre Blüten nur bei hellem Wetter von etwa 9:00 – 15:00 Uhr geöffnet.

Bayerische KulturLandStiftung

Die Pflanze kann sowohl auf Äckern als auch auf feuchten Wegen, entlang von Wegrändern, in Pflasterfugen, auf Schlammböden an Gewässern oder an Ufern gefunden werden. Die Rote Schuppenmiere ist sowohl ein Säure- als auch ein Bodenverdichtungszeiger. Das heißt ihr Vorkommen deutet darauf hin, dass der Boden an der Stelle sauer und verdichtet ist. Ansonsten wächst sie bevorzugt auf wechselfeuchten, sandigen und nicht allzu nährstoffreichen Ton- und Lehmböden. Im Landkreis Roth ist die Art daher vor allem auf den sandigen Böden im mittleren und nördlichen Bereich des Landkreises zu finden.

Bestäubt wird die Rote Schuppenmiere vor allem durch Fliegen. Oft bestäubt sie sich aber auch selbst. Die reifen Samen werden dann entweder durch den Wind, durch Tiere oder über Erde, die an landwirtschaftlichen Maschinen haften bleibt, verbreitet.

Seit 2024 gilt die Art in Bayern als ungefährdet! Damit das weiterhin so bleibt wird das Ackerwildkraut im Projekt „Vielfalt für Sand- und Kalkscherbenäcker im Landkreis Roth“ durch angepasste Bewirtschaftungsweisen durch LandwirtInnen, der Bayerischen KulturLandStiftung und dem Landratsamt Roth gefördert.

Bayerische KulturLandStiftung

Hier gibt es weiterführende Infos zur Roten Schuppenmiere:

Ökologie: https://floraweb.de/php/artenhome.php?name-use-id=5735

Artbestimmung: https://www.blumeninschwaben.de/Zweikeimblaettrige/Nelkengewaechse/schupp_spitz.htm#Rote%20Schuppenmiere

 

Quellenangaben:

Bundesamt für Naturschutz (o.J.): Floraweb. Artsteckbrief: Lebensraum und Ökologie zu Spergularia rubra (L.) J. Presl & C. Presl, Rote Schuppenmiere (abgerufen am 03.03.2025).
Link: https://floraweb.de/php/artenhome.php?name-use-id=5735

Hofmeister, H. & Garve, E. (2006): Lebensraum Acker. Verlag Kessel, Remagen 2006.

Kästner, A., Jäger, E.J. & Schubert, R. (2001): Handbuch der Segetalpflanzen Mitteleuropas. Springer Verlag Wien GmbH. ISBN: 978-3-7091-7258-2.

Klotz, J., Fleischmann, A., Ruff, M., Niederbichler, C., Scheuerer, M., Wagner, I., Woschée, R., Gilck, F., Zehm, A. (2024): Rote Liste Bayern – Farn- und Blütenpflanzen (Gefäßpflanzen – Trachaeophyta). Bayerisches Landesamt für Umwelt, Augsburg.

Müller, F., Ritz, C. M., Welk, E. & Wesche, K. (2021): Rothmaler – Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. 22. Auflage. Springer Spektrum, Berlin.

Rheinheimer, J. & Hassler, M. (2013): Rüsselkäfer Baden-Württembergs. verlag regionalkultur Heidelberg, ISBN 978-3-89735-608-5, S. 563–565.