Acker-Gauchheil –
Anagallis arvensis

Im Zuge des Projekts „Vielfalt für Sand- und Kalkscherbenäcker im Landkreis Roth“ kürt die Bayerische KulturLandStiftung zusammen mit dem Landratsamt Roth monatlich das „Ackerwildkraut des Monats“. Im Dezember stellen wir den Acker-Gauchheil vor:

Der Acker-Gauchheil (Anagallis arvensis) ist neben verschiedenen Mohn-Arten einer von wenigen rötlich blühenden Ackerwildkräutern bei uns. Daher wurde er zum Ackerwildkraut des Monats im Dezember 2025 gekürt. Doch der Acker-Gauchheil blüht nicht immer ziegelrot, er ist ein wahrer Farbenkünstler. So gibt es auch weiße, fleisch- oder lilafarbene und sogar blaue Formen der Art! Diese sind jedoch seltener zu finden.

 

Bayerische KulturLandStiftung

Die blau blühende Form des Acker-Ackergauchheils kann mit dem ebenfalls blau blühenden und ebenfalls auf Äckern vorkommenden Blauen Gauchheil (Anagallis foemina) verwechselt werden. Es ist nicht einfach die beiden Arten zu unterscheiden. Während sich die Blütenblätter beim Acker-Gauchheil am Grund überlappen und die äußeren Ränder der Blüten ganzrandig und mit vielen (50 – 70) kleinen, dreizeiligen Drüsenhaaren besetzt sind, überlappen sich die Blütenblätter beim Blauen Gauchheil nicht, sind hier am Rand deutlich gesägt und haben nur wenige (5 – 15) Drüsenhaare. Achtung, die Drüsenhaare sind nur mit einer Lupe zu erkennen!

Die Blätter beider Gauchheil-Arten sind auf der Blattunterseite dunkel punktiert. So können sie im nicht blühenden Zustand gut von anderen Ackerwildkrautarten unterschieden werden.

Der Acker-Gauchheil kommt vor allem auf nährstoffreicheren, lehmigen Ackerflächen vor. Doch auch im Garten, in Weinbergen oder an Standorten mit offenen, nicht durch Pflanzen bewachsenen Bodenstellen ist die Art zu finden.

Bayerische KulturLandStiftung

 

Im Deutschen wird der Acker-Gauchheil auch Wetterkraut oder Nebelpflanze genannt. Dies rührt daher, dass sich seine Blüten in Abhängigkeit von der Feuchtigkeit öffnen und schließen. Der Name „Gauchheil“ bezieht sich vermutlich auf die Anwendung der Pflanze im Altertum und Mittelalter gegen Geisteskrankheiten (u.a. gegen Depressionen), da Gauch übersetzt „Narr“ bedeutet. Bei der Verwendung des Acker-Gauchheils ist jedoch Vorsicht geboten, da die Pflanze giftig ist.

Der Acker-Gauchheil kommt außer in den Alpen so gut wie in ganz Bayern vor. Er ist in Bayern und somit auch im Landkreis Roth häufig und nicht gefährdet.

 

 

Hier gibt es weiterführende Infos zum Acker-Gauchheil:

Ökologie: https://floraweb.de/php/oekologie.php?name-use-id=393

Artbestimmung: https://www.blumeninschwaben.de/Zweikeimblaettrige/Primelgewaechse/gauch_mennig.htm

Quellenangaben:

Bayerisches Landesamt für Umwelt (2022): Ackerwildkräuter Bestimmungshilfe. Augsburg.

Bundesamt für Naturschutz (o.J.): Floraweb. Pflanzensteckbrief: Anagallis arvensis L. – Acker-Gauchheil (abgerufen am 17.12.2025).
Link: https://floraweb.de/php/artenhome.php?name-use-id=393

Hiller, K. & Melzing, F. M. (1999): Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Anagallis arvensis. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg. (Abgerufen am 23.09.2025). Link: https://www.spektrum.de/lexikon/arzneipflanzen-drogen/anagallis-arvensis/663

Kästner, A., Jäger, E.J. & Schubert, R. (2001): Handbuch der Segetalpflanzen Mitteleuropas. Springer Verlag Wien GmbH. ISBN: 978-3-7091-7258-2.

Klotz, J., Fleischmann, A., Ruff, M., Niederbichler, C., Scheuerer, M., Wagner, I., Woschée, R., Gilck, F., Zehm, A. (2024): Rote Liste Bayern – Farn- und Blütenpflanzen (Gefäßpflanzen – Trachaeophyta). Bayerisches Landesamt für Umwelt, Augsburg.

Müller, F., Ritz, C. M., Welk, E. & Wesche, K. (2021): Rothmaler – Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. 22. Auflage. Springer Spektrum, Berlin.