Im Zuge des Projekts „Vielfalt für Sand- und Kalkscherbenäcker im Landkreis Roth“ kürt die Bayerische KulturLandStiftung zusammen mit dem Landratsamt Roth monatlich das „Ackerwildkraut des Monats“. Im September stellen wir das Wilde Stiefmütterchen vor:
Das Wilde Stiefmütterchen (Viola tricolor) erfüllt zahlreiche Funktionen im Lebensraum Acker. Es dient orange-gemusterten Schmetterlingen, den Perlmuttfaltern, als Futter für ihre Raupen und liefert Nektar und Pollen für Bienen. Die dunkle Aderung in der Mitte der Blüte zeigt den Bienen dabei, wo sich der Nektar befindet. Doch nicht nur im Lebensraum Acker ist das Wilde Stiefmütterchen von Bedeutung – Bereits seit dem Mittelalter nutzt der Mensch die Pflanze als Heilpflanze.
Das Ackerwildkraut kommt auf nährstoffarmen, sandigen Äckern vor. Somit kann die Art vor allem auf Äckern im nördlichen Bereich des Landkreis Roth gefunden werden. Das Wilde Stiefmütterchen war einst weit verbreitet im Landkreis Roth, hat seit der Jahrtausendwende jedoch in seinen Beständen abgenommen. Es gilt bayernweit als gefährdet (Rote-Liste-Status 3).
Die kleine Pflanze blüht von April bis September. Die Farben der Blüten bestehen aus violett, gelb und weiß. Manche der Pflanzen haben nur eine dieser Farben in ihren Blüten, andere wiederum alle drei Farben. Das Wilde Stiefmütterchen ist leicht mit dem Acker-Stiefmütterchen (Viola arvense), welches ebenfalls auf Äckern vorkommt, zu verwechseln. Das Acker-Stiefmütterchen ist eine sehr häufige Art auf Äckern, da es mit Nährstoffen, also der Düngung, besser zurechtkommt als das Wilde Stiefmütterchen. Die beiden Arten können u.a. an den Blüten unterschieden werden. Das Wilde Stiefmütterchen hat größere, flachere Blüten mit einem längeren Sporn und ist meist bunter gefärbt. Die Unterscheidung ist jedoch nicht einfach, da es teilweise Mischformen der beiden Arten gibt.
Im Projekt „Vielfalt für Sand- und Kalkscherbenäcker im Landkreis Roth“, welches von der Bayerischen KulturLandStiftung zusammen mit dem Landratsamt Roth umgesetzt wird, wird die Art durch angepasste Bewirtschaftungsweisen auf geeigneten Äckern zusammen mit LandwirtInnen gefördert.
Hier gibt es weiterführende Infos zum Wildes Stiefmütterchen
Ökologie: https://floraweb.de/php/oekologie.php?suchnr=6402
Artbestimmung:
https://www.blumeninschwaben.de/Zweikeimblaettrige/Veilchengewaechse/stief_kron_lang.htm#Gew%C3%B6hnliches%20Stiefm%C3%BCtterchen
Quellenangaben:
Arbeitsgemeinschaft Flora von Bayern (BayernFlora) (o.J.): Steckbriefe zu den Gefäßpflanzen Bayerns – Viola tricolor L., Wildes Stiefmütterchen (abgerufen am 15.09.2024). Link: https://daten.bayernflora.de/de/info_pflanzen.php?taxnr=6402&suchtext=&g=&de=&prev=prev
Bundesamt für Naturschutz (2023): Floraweb. Artsteckbrief: Biologische Merkmale zu Viola tricolor L., Wildes Stiefmütterchen (abgerufen am 15.09.2024).
Link: https://floraweb.de/php/oekologie.php?suchnr=6402
Metzing, D., Garve, E. & Matzke-Hajek, G. (2018): Rote Liste und Gesamtartenliste der Farn- und Blütenpflanzen (Trachaeophyta) Deutschlands. In: Metzing, D., Hofbauer, N., Ludwig, G. & Matzke-Hajek, G. (Bearb.): Rote Liste der gefährdeten Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 7: Pflanzen.
Müller, F., Ritz, C. M., Welk, E. & Wesche, K. (2021): Rothmaler – Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. 22. Auflage. Springer Spektrum, Berlin.
Scheuerer, M. & Ahlmer, W. (2003): Rote Liste gefährdeter Gefäßpflanzen Bayerns mit regionalisierter Florenliste. Bayerisches Landesamt für Umwelt.
Wikipedia (2024): Wildes Stiefmütterchen (abgerufen am 15.09.2024).
Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Wildes_Stiefm%C3%BCtterchen