Im Zuge des Projekts „Vielfalt für Sand- und Kalkscherbenäcker im Landkreis Roth“ kürt die Bayerische KulturLandStiftung zusammen mit dem Landratsamt Roth monatlich das „Ackerwildkraut des Monats“. Im August stellen wir den Acker-Wachtelweizen vor:
Der Acker-Wachtelweizen (Melampyrum arvense) kommt auf nährstoffarmen, kalkreichen Äckern vor. Somit kann die Art vor allem auf Äckern im Süden des Landkreis Roth gefunden werden. Die Art kann jedoch auch außerhalb von Äckern in (Halb-)Trockenrasen oder trockenen, warmen Gebüschsäumen gefunden werden. Der Acker-Wachtelweizen mag zwar die Wärme, ist jedoch ein sogenannter Kältekeimer. Das bedeutet, dass er einen Kältereiz zur Keimung benötigt und daher vom Herbst bis ins zeitige Frühjahr keimt.
Die pinke Blüte mit gelbem Ring macht die Art unverwechselbar. Die Pflanze blüht von Juni bis September. Die auffälligen Blüten locken vor allem Hummeln an, welche die Hauptbestäuber des Acker-Wachtelweizens sind. Die Samen hingegen locken Ameisen an und werden von ihnen verbreitet.
Der Acker-Wachtelweizen besitzt eine spannende Eigenschaft: Er ist ein Halbschmarotzer. Das bedeutet, dass er halbparasitisch an anderen Pflanzen lebt. An den Wurzeln des Acker-Wachtelweizens sitzen kleine Saugorgane (Haustorien), welche an die Wurzeln seiner Wirtspflanzen andocken. Somit stiehlt der Acker-Wachtelweizen der Wirtspflanze Nährstoffe. Ohne seine Wirtpflanze kann er weder Blüten noch Früchte bilden. Der Acker-Wachtelweizen parasitiert vor allem Gräser und Getreide. Er bringt seinen Wirt damit nicht um. Da der Acker-Wachtelweizen in der Regel nur in geringer Anzahl auftritt und zudem konkurrenzschwach ist, richtet er keinen Schaden auf Getreideflächen an.
Der Acker-Wachtelweizen gilt bundes- als auch bayernweit als gefährdet (Rote-Liste-Status 3). Durch die extensive Bewirtschaftung mit Verzicht auf Pflanzenschutzmittel und verringerter Düngung auf ertragsschwachen Kalkböden kann die Art auf Ackerflächen gefördert werden.
Hier gibt es weiterführende Infos zum Acker-Wachtelweizen:
Ökologie: https://floraweb.de/php/oekologie.php?suchnr=3623
Artbestimmung: https://www.blumeninschwaben.de/Zweikeimblaettrige/Rachenbluetler/wachteweiz_all.htm#2
Quellenangaben:
Bundesamt für Naturschutz (2023): Floraweb. Artsteckbrief: Biologische Merkmale zu Melampyrum arvense L., Acker-Wachtelweizen (abgerufen am 12.08.2024).
Link: https://floraweb.de/php/biologie.php?suchnr=3623
Kästner, A., Jäger, E.J. & Schubert, R. (2001): Handbuch der Segetalpflanzen Mitteleuropas. Springer Verlag Wien GmbH.
Metzing, D., Garve, E. & Matzke-Hajek, G. (2018): Rote Liste und Gesamtartenliste der Farn- und Blütenpflanzen (Trachaeophyta) Deutschlands. In: Metzing, D., Hofbauer, N., Ludwig, G. & Matzke-Hajek, G. (Bearb.): Rote Liste der gefährdeten Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 7: Pflanzen.
Scheuerer, M. & Ahlmer, W. (2003): Rote Liste gefährdeter Gefäßpflanzen Bayerns mit regionalisierter Florenliste. Bayerisches Landesamt für Umwelt.