Mäuseschwänzchen –
Myosurus minimus

Im Zuge des Projekts „Vielfalt für Sand- und Kalkscherbenäcker im Landkreis Roth“ kürt die Bayerische KulturLandStiftung zusammen mit dem Landratsamt Roth monatlich das „Ackerwildkraut des Monats“. Im November stellen wir das Mäuseschwänzchen vor:

Hallo, ich bin das Mäuseschwänzchen. Bitte was? Mäuseschwänzchen? Du hast schon richtig gehört!

Die Assoziation von „Mäuseschwänzchen“ mit einer Pflanze ist wohl nicht die erste. Doch tatsächlich steckt hinter dem außergewöhnlichen Namen eine noch viel außergewöhnlichere Pflanze. Ihr Name rührt daher, dass der Fruchtstand der Art nach der Blütezeit langsam aus dem Zentrum der Blüte emporsteigt und dabei an ein Mäuseschwänzchen erinnert. Die Blätter des Mäuseschwänzchens hingegen erinnern eher an Gras – sie sind von der Form her schmal-linealisch und wachsen in einer Rosette. Das „Mäuseschwänzchen“ und die grasartige Blattrosette machen das Mäuseschwänzchen unverwechselbar, obwohl es sehr klein und unscheinbar ist.

Bayerische KulturLandStiftung

Das kleine, nur bis zu 15 cm hoch werdende Ackerwildkraut, ist ein Feuchte- und ein Überschwemmungszeiger. Daher ist es vor allem auf solchen Flächen zu finden, auf denen zumindest zeitweise das Wasser steht. Der Standort sollte daneben jedoch noch licht, warm und kalkfrei sein. Oftmals deutet das Vorkommen der Art außerdem auf oberflächliche Bodenverdichtung hin. Somit wächst das Mäuseschwänzchen im Landkreis Roth v.a. auf staunassen, sandigen und nicht zu intensiv bewirtschafteten Äckern. Doch auch an Tritt- und Tränkstellen auf Weiden oder in Fahrspuren auf Feldwegen kann die Art auftreten.

Das Mäuseschwänzchen keimt meistens im Frühjahr, denn es braucht vergleichsweise warme Temperaturen zum Keimen. Wenn der Herbst warm genug ist, kann es jedoch auch schon im Herbst keimen. Wenn der Winter nicht zu kalt ist, kann es dann den Winter über als Blattrosette überdauern. Die unscheinbare blassgelbe Blüte des Mäuseschwänzchens blüht im Frühjahr zwischen April und Juni. Bestäubt wird die Blüte durch kleine Käfer, Zweiflügler (z.B. Fliegen) und Schlupfwespen. Doch auch eine Selbstbestäubung ist möglich. Die reifen Samen werden entweder durch den Wind verbreitet oder über Schlamm, der an Tieren haftet, die wiederum den Schlamm mit den Samen forttragen.

Bayerische KulturLandStiftung

Das Mäuseschwänzchen gilt bayernweit als gefährdet (Klotz et al. 2024), während es bundesweit als ungefährdet eingestuft ist (Metzing et al. 2018). Im Projekt „Vielfalt für Sand- und Kalkscherbenäcker im Landkreis Roth“, welches von der Bayerischen KulturLandStiftung zusammen mit dem Landratsamt Roth umgesetzt wird, wird die Art durch angepasste Bewirtschaftungsweisen auf geeigneten Äckern zusammen mit LandwirtInnen gefördert.

 

Hier gibt es weiterführende Infos zum Mäuseschwänzchen:

Ökologie: https://floraweb.de/php/oekologie.php?suchnr=3806

Artbestimmung: https://www.blumeninschwaben.de/Zweikeimblaettrige/Hahnenfuss/myosurus.htm

 

 

Quellenangaben:

Bundesamt für Naturschutz (2023): Floraweb. Artsteckbrief: Lebensraum und Ökologie zu Myosurus minimus Gray, Feld-Rittersporn (abgerufen am 20.11.2024).
Link: https://floraweb.de/php/oekologie.php?suchnr=3806

Kästner, A., Jäger, E.J. & Schubert, R. (2001): Handbuch der Segetalpflanzen Mitteleuropas. Springer Verlag Wien GmbH. ISBN: 978-3-7091-7258-2.

Metzing, D., Garve, E. & Matzke-Hajek, G. (2018): Rote Liste und Gesamtartenliste der Farn- und Blütenpflanzen (Trachaeophyta) Deutschlands. In: Metzing, D., Hofbauer, N., Ludwig, G. & Matzke-Hajek, G. (Bearb.): Rote Liste der gefährdeten Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 7: Pflanzen. ISBN: 978-3-7843-5612-9.

Müller, F., Ritz, C. M., Welk, E. & Wesche, K. (2021): Rothmaler – Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. 22. Auflage. Springer Spektrum, Berlin.

Klotz, J., Fleischmann, A., Ruff, M., Niederbichler, C., Scheuerer, M., Wagner, I., Woschée, R., Gilck, F., Zehm, A. (2024): Rote Liste Bayern – Farn- und Blütenpflanzen (Gefäßpflanzen – Trachaeophyta). Bayerisches Landesamt für Umwelt, Augsburg.

Düll, R. & Kutzelnigg, H. (2011): Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder – Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011. ISBN 978-3-494-01424-1.