Fachtagung zum Thema Ackerwildkrautschutz durch Wiederansiedlung

Was sind Chancen und Herausforderungen bei der Aussaat von Ackerwildkräutern auf Ackerflächen, ihrer Sammlung und Vermehrung? Was spricht für, was gegen die Einsaat selten gewordener Pflanzen der Äcker? Diese und viele weitere Fragen beleuchteten ReferentInnen aus Wissenschaft und Praxis bei der Tagung „Ackerwildkrautschutz durch Wiederansiedlungen“ am 26. November 2024 in Bonn. Die Tagung fand im Rahmen des Projektes „Lebensfelder – Praxisstandards zur Wiederansiedlung von Ackerwildkräutern“, welches von der Bayerischen KulturLandStiftung und der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft umgesetzt wird, statt.

 

115 TeilnehmerInnen aus Landwirtschaft, Naturschutz, Wissenschaft, Behörden und Praxis kamen im Rahmen der Tagung zusammen. Unter dem Publikum waren auch viele bayerische VertreterInnen, die der Einladung nach Bonn gefolgt sind. Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Thomas Muchow von der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, Dominik Himmler von der Bayerischen KulturLandStiftung und Dr. Detlev Metzing vom Bundesamt für Naturschutz. Dr. Stefan Meyer von der Georg-August Universität Göttingen nutzte den ersten Tagungsvortrag, um die Teilnehmenden auf den aktuellen Stand zur Situation der Ackerwildkräuter in Deutschland zu bringen und beleuchtete den Bedarf für Wiederansiedlungen wertgebender Ackerwildkräuter.

 

Die erste Hälfte der Tagung widmete sich den Rahmenbedingungen und Herausforderungen für Wiederansiedlungen. Zuerst erörterte Dr. Detlev Metzing vom Bundesamt für Naturschutz den rechtlichen Rahmen zur Sammlung und Aussaat von Wildpflanzen in Deutschland. Weiterhin stellte Antje Lorenz von der Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt die Herausforderungen bei der praktischen Umsetzung von Sammlung, Vermehrung und Wiederansiedlung von Ackerwildkräutern dar. Einen Einblick in die wissenschaftlichen Grundlagen und evolutionären Folgen bei der Vermehrung von Wildpflanzen gab Prof. Dr. Anna Lampei Bucharova von der Universität Marburg.

 

In der zweiten Hälfte der Tagung wurden neue Erkenntnisse und daraus resultierende Perspektiven für die Wiederansiedlung von Ackerwildkräutern aus der Wissenschaft und Praxis vorgestellt. Zu Beginn beleuchtete Dr. Ann Kareen Mainz vom Verband deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten e.V. Chancen und Hemmnisse aus Sicht der Saatgut-Vermehrungsbetriebe. Dr. Erik Welk von der Universität Halle-Wittenberg stellte einen neuen Ansatz zur Analyse von Verbreitungsgebieten von Ackerwildkräutern vor und erläuterte ihre Relevanz für den Naturschutz. Prof. Dr. Karsten Wesche vom Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz und der TU Dresden gab Einblicke in erste Ergebnisse des GISA-Projektes. Das Projekt erforscht die genetische Vielfalt von Ackerwildkräutern aus verschiedenen Regionen Deutschlands.

 

Den Abschluss der Tagung bildete ein Vortrag der Veranstalter, in dem das Projekt Lebensfelder vorgestellt wurde. Ziel des Projektes ist die Erarbeitung von bundesweit übertragbaren Praxisstandards zur Sammlung, Vermehrung und Wiederansiedlung von Ackerwildkräutern. Dies soll aktuell bestehende Hemmnisse verringern, Abstimmungsprozesse vereinfachen und Ackerwildkräuter zurück auf Ackerflächen bringen, auf denen sie von allein nicht mehr vorkommen. Fazit der Veranstaltung war, dass für die Landwirtschaft und den Naturschutz praktikable Lösungsansätze gefunden und implementiert werden müssen. Hierzu soll das Projekt Lebensfelder einen grundlegenden Beitrag leisten.