Am 14.05.2025 trafen sich Vertreter der örtlichen Presse von Fernsehen, Radio und Zeitung, um die vorbereiteten Ausgleichsflächen für den Bau der Erdkabelleitung SuedLink im Landkreis Schweinfurt zu begutachten. Die Bayerische KulturLandStiftung arbeitet hier mit acht Landwirten aus der Region zusammen und setzt mit Hilfe des landwirtschaftlichen Engagement 33 ha Feldhamster-/Feldlerchen-Maßnahmen um.
Der Landwirt Sebastian Sauer (Holzäckerhof) erklärte die Bewirtschaftung seiner Ausgleichsfläche und dass sich die Maßnahmen gut in die landwirtschaftliche Praxis einfügen lassen. Chris Göpfert von TransNet BW und Felicitas Rechtenwald vom Planungsbüro Jacobs zeigten den aktuellen Stand der Bauplanung auf und die Bayerische KulturLandStiftung klärte über produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen auf wechselnden Flächen und die Natur der bedrohten Arten Feldhamster und Feldlerche auf.
Bei Einhaltung gewisser Bewirtschaftungsregeln und Schutzkriterien wie Abstände zu Straßen, Siedlungen, Wald/Hecken und wasserführenden Gräben, können die bodenbrütende Feldlerche und der winterschlafhaltende Feldhamster perfekt auf ein- und derselben Fläche geschützt und gefördert werden.
Der Feldhamster erwacht ab März/April aus seinem Winterschlaf und kommt aus seinem 0,5 bis 1m tiefem unterirdischen Bau heraus. Nun fängt er an seine Höhle zu säubern und sich auf die Paarungszeit vorzubereiten. Zur gleichen Zeit ist die Feldlerche schon aktiv und sucht sich eine gute Brutstelle mit Bodennähe. Aus der Luft erkennt sie die weiten Reihen des Getreides, das mit dreifachem Saatreihenabstand offen gehaltenen wird. Die Blüh- und Luzernestreifen nutzen beide als Nahrungshabitat, da es hier vor Insekten und Bodenlebewesen nur so wimmelt.
Im Sommer ist dann Hochsaison. Zwei bis drei Würfe schafft der alleinlebende Hamster in einer Jahresperiode von Mai bis September. Auch die Feldlerche brütet zwei bis dreimal vom Frühjahr bis in die Sommerzeit und zieht als Zugvogel dann im Spätsommer wieder in wärmere Gefilde.
Der Hamster bleibt und ist ab August bis Ende September stark beschäftigt. Er muss seine Körnerkammer befüllen, damit er genügend Nahrung zum Überwintern hat. Dazu sammelt und transportiert er die Körner in seinen geräumigen Backentaschen unter die Erde. Die Aufzucht der Jungtiere erledigt die Mutter allein, so dass sie Ende September, wenn die Männchen bereits in ihrem Bau verschwunden sind, schnell noch alle Körner sammeln muss, um den Winter zu überleben. Gibt es nochmal einen späten Wurf, so überwintern die Jungen im Bau der Mutter und machen sich erst im nächsten Frühjahr daran einen eigenen Bau zu graben.
Die Feldhamsterinsel bietet das ganze Jahr über Nahrung, Schutz und Deckung sowohl für den Feldhamster wie auch für Bodenbrüter und Niederwild. Das Getreide bleibt bis 1. Oktober zum „Sammeln“ stehen. Die Luzerne bietet Feuchtigkeit und gute Bodenqualität, da sie als Leguminose tiefe Wurzeln mit stickstoffspeichernden Knöllchen besitzt.
In einer Feldhamsterinsel wird man die Feldhamsterbaue bevorzugt in der Luzerne finden, da der Hamster dort noch leichter graben kann und seine Flüssigkeitsaufnahme durch Ablecken des Taues der Blätter am Morgen erledigt. Die Blühstreifen werden nur zur Hälfte gemulcht, um die Eiablage der Insektenpopulation zu schützen. Dies bietet zusätzlich sogar Rebhühnern (Bodenbrüter, keine Zugvögel) und Hasen und Rehen im Winter noch Schutz vor Fressfeinden. Für eine gute Etablierung der Blühstreifen und hohe Artenvielfalt für heimische Insekten hat die Bayerische KulturLandStiftung eine gebietsheimische Saatgutmischung erstellt. Dazu verwendet sie die Analyseinstrumente der Bayernflora, den Artenfilter des Bundesamtes für Naturschutzes (BfN) und die Positivlisten des Landesamtes für Umwelt (LfU).